Ein Kinderwagen für die Charitè

Das 38. Internationale Jahrestreffen unseres Clubs hat nicht nur den Teilnehmern hoffentlich fröhliche Stunden und besondere Erlebnisse im Zentrum unserer Hauptstadt beschert, sondern im Ergebnis auch Säuglingen und Jugendlichen der kardiologischen Kinderstation 24/24i der Charite in Berlin.
Wie hängt das zusammen?

Seit geraumer Zeit gibt es immer intensivere Kontakte unseres Regionalclubs Berlin mit dem Lions Club Berlin Meilenwerk (der zentrale Oldtimer-Treffpunkt in Berlin). Personelle Überschneidungen haben dazu geführt, dass sich bei den jährlichen Oldtimer-Ausfahrten des Lions Club, deren Erlös sozial und gesundheitlich benachteiligten Kindern zu Gute kommt, auch Pagoden in die Gruppe der beteiligten Oldtimer einreihten.

Über diese Kontakte habe ich als Clubvertreter an einer Übergabe von Weihnachtsgeschenken an Säuglinge und Kinder der kardiologischen Kinderstation der Charit& kurz vor den Festtagen 2018 teilgenommen. Im Rahmen der Gespräche mit den Mitarbeitern der Station wurde deutlich, dass es einen dringenden Bedarf für die Bereitstellung eines besonderen Kinderwagens gab, mit dem die Mobilität der kleinen Patienten signifikant zu verbessern wäre. Diese Kinder sind häufig permanent auf die Versorgung mit Sauerstoff sowie die Überwachung lebenswichtiger Funktionen durch sensible Messgeräte für EKG oder EEG angewiesen. Die entsprechenden Gerätesind jedoch aufgrund der Empfindlichkeit bzw. des Gewichts einem handelsüblichen Kinderwagen nicht beizufügen. Damit scheiden so normale Handlungen, wie ein Spaziergang im Garten bei Sonnenschein oder einfach der Weg von A nach B, um mal aus dem häufig ständig abgedunkelten Krankenzimmer herauszukommen und andere Menschen oder eine andere Umgebung zu sehen, aus.

Es wurde dem Vertreter des Lions Club, Ciamak Djamchidi, der übrigens ebenfalls eine wunderschöne Pagode besitzt und unserem Club angehört, und mir erläutert, dass es Spezialanbieter für geeignete Kinderwagen gibt, die preisliche Gestaltung sich naturgemäß von handelsüblichen Angeboten unterscheiden würde.

Es dauerte gefühlt eine Sekunde und bedurfte lediglich eines Blickkontakts zwischen uns beiden, um zu entscheiden, hier helfen zu wollen.

Unverzüglich nahmen wir Kontakt mit dem Hersteller auf, der einen entsprechenden Kinderwagen für den Klinikeinsatz in geringer Stückzahl baut. Neben dem Erfordernis leichter Desinfizierbarkeit und der Aufnahme von medizinischen Geräten, wie z. B. Sauerstoffflaschen, ist eine TÜV-Zertifizierung unverzichtbar. Wenn die Fotos den Eindruck vermitteln, dass wir die Farbe »königsblaus gewählt haben, um den Wagen Ton in Ton mit dem Personal der Abteilung zu gestalten, dann traut man uns zu viel zu. Es gibt nur diese Farbe im Angebot, weil jede andere Farbe erneut einer kompletten Zertifizierung unterliegen würde. Das wurde aus Kostengründen (hoher fünfstelliger Betrag) nicht in Angriff genommen. Wir waren aus obigen Gründen aber mit »königsblau« sehr zufrieden, und wir sind sicher, dass dies auch auf die Patienten zutrifft, die den »Neuwagen« mittlerweile umfassend nutzen.Der Lieferant, die Firma GEFA Hygiene-Systeme GmbH&Co0.KG, hat für eine schnelle Lieferung gesorgt und angesichts des sozialen Engagements sogar noch eine erfreuliche Preisanpassung vorgenommen. Dafür an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Ende März 2019 wurde der »blaue Renners in unserer Gegenwart und der einer Pagode an die Mitarbeiter der Station24/24i mit einer vorgeschriebenen Einweisung übergeben.

Die Kosten wurden zu gleichen Teilen vom Lions Club und unserem Club getragen, und alle Teilnehmer des Jahrestreffens dürfen sich indirekt als Geber fühlen, denn unser Anteil wurde aus dem Überschuss des Treffens bereitgestellt. Wir glauben, dass es kaum eine sinnvollere Verwendung für diese Gelder gegeben hätte und sagen den Pagode-Teams unseres Treffens in Berlin ein herzliches Dankeschön.

Der RC Berlin wird auch zukünftig über die Möglichkeit des sozialen Engagements nachdenken und nach sinnvollen Initiativen suchen. Vielleicht können diese Zeilen auch eine Anregung für andere Regionalclubs sein.

Text: Werner Heidemann
Fotos: Ciamak Djamchidi

Aus: PAGODE, Das Magazin des Mercedes-Benz-Club Pagode e.V., Ausgabe 02/19